Individuelle Schutzkonzepte für jede Gemeinde

Individuelle Schutzkonzepte für jede Gemeinde

Prävention sexualisierter Gewalt ist ein herausforderndes Thema

Vor fast genau zwei Jahren konstituierte sich im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen eine Steuerungsgruppe zur Erstellung von Schutzkonzepten zur Prävention sexualisierter Gewalt. Die seither kontinuierlich fortgesetzte Arbeit erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Nachbarkirchenkreis Burgdorf; die Steuerungsgruppe ist mit Mitgliedern ganz verschiedener kirchlicher Berufsgruppen aus beiden Kirchenkreisen besetzt.

In einem intensiven Prozess entwickelte die Arbeitsgruppe für beide Kirchenkreise ein Muster-Schutzkonzept. Allen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen steht dieses Musterkonzept zur Orientierung zur Verfügung; die Erstellung eines jeweils eigenen Konzeptes muss jedoch individuell geleistet werden. Allen Schutzkonzepten zugrunde liegen die „Grundsätze für Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung in Fällen sexualisierter Gewalt“ der hannoverschen Landeskirche.

Verschiedene Schritte gehören zur Erstellung eines Schutzkonzeptes: eine jeweils individuelle, umfangreiche Bestandsaufnahme mit Risiko- und Ressourcenanalyse, die Entwicklung konkreter Maßnahmen zur Prävention und die spätere Überprüfung des Konzeptes in angemessenen Zeitabständen. Noch sind nicht alle Schutzkonzepte in den 18 Gemeinden des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen erstellt; überall jedoch wird an den individuellen Konzepten gearbeitet.

Zur Prävention gehört auch die verpflichtende Schulung aller beruflich Mitarbeitenden sowie aller ehrenamtlich Tätigen, die, einfach ausgedrückt, mit Menschen arbeiten. Um sich für diese Aufgabe gut aufzustellen, haben die Kirchenkreise Burgwedel-Langenhagen und Burgdorf gemeinsam zwei Multiplikatorinnen ausbilden lassen und sie beauftragt, Schulungen für beruflich und ehrenamtlich Tätige anzubieten. Aktuell liegt diese Aufgabe bei den Kirchenkreisjugendwartinnen Anne Basedau (Burgwedel-Langenhagen) und Dagmar Stoeber (Burgdorf). Sie haben 2023 rund 30 Schulungen mit insgesamt knapp 700 Teilnehmenden durchgeführt. Im ersten Halbjahr 2024 werden im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen weitere sechs Schulungen angeboten.

Unterstützend stehen Basedau und Stoeber auch für die Arbeit an den gemeindlichen Schutzkonzepten zur Verfügung: Gemeinsam mit Burgdorfs Superintendentin Sabine Preuschoff, Vorsitzende der Steuerungsgruppe, sehen sie bereits eingereichte Schutzkonzepte durch, geben Hinweise zur Risikoanalyse und beantworten konkrete Fragen. Nach Fertigstellung werden alle Konzepte auf den Webseiten der Kirchengemeinden und -einrichtungen veröffentlicht; zusätzlich sind hier schon jetzt Anlaufstellen für Menschen zu finden, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind oder Beobachtungen melden möchten.

Auch in die jährliche Juleica-Ausbildung des Kirchenkreisjugenddienstes wurde ein Schulungsmodul zur Prävention sexualisierter Gewalt aufgenommen: „Unser Ziel ist es, dass die jungen Teamerinnen und Teamer sprachfähig werden und das Standing entwickeln, zu widersprechen, wenn etwa grenzverletzendes Verhalten in Gruppen vorkommt“, sagt Anne Basedau.

Einzelne Kirchengemeinden bemühen sich darüber hinaus auch auf anderen Wegen, den Schutz vor sexualisierter Gewalt in die Öffentlichkeit zu transportieren. So ist im Gemeindehaus der St.-Michaelis-Kirche in Bissendorf ein Schild mit dieser Aufschrift zu finden: „In diesem Haus gestalten wir das Leben gemeinsam. Alle sollen gern hier sein. Keine tut der anderen weh, auch nicht mit Worten. Niemand wird zu etwas gezwungen, was er nicht machen will. Ein ‚Nein‘ ist ein ‚Nein‘. Das wird beachtet. Wir sind alle Kinder Gottes. Wir haben ein Recht darauf, ohne Sorgen hier zu sein.“

(Text: Andrea Hesse, Öffentlichkeitsarbeit, 0511 724 67 33, 01575 727 49 12, Andrea.Hesse@evlka.de, www.kirche-burgwedel-langenhagen.de, 17.01.2024)

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